Eine Projektarbeit innerhalb vom: FHNW / HDK / Institut Integrative Gestaltung – Masterstudio
Dozent:
Dr. Claudia Mareis
Aufgabe:
Designpraxis und Akteur-Netzwerk-Theorie
Aus der Wissenschaftsforschung der 1970er-Jahre kommend verspricht die Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) heute ein interessantes begriffliches, theoretisches und methodisches Argumentarium bereitzustellen, um Handlungs- und Erkenntnisprozesse im Design zu beschreiben. Zentraler Ansatz der ANT ist, dass sie nicht zwischen menschlichen und nicht menschlichen Akteuren unterscheidet, sondern vielmehr komplexe Beziehungsgeflechte untersucht, die zwischen Apparaten, Instrumenten, Räumen und Lebewesen bestehen. So gesehen spielen Mikroskope, Landkarten, Druckgeräte oder Notizzettel bei der Entstehung von
Wissen eine ebenso wichtige Rolle wie menschliche Akteure. Die ANT beschreibt und analysiert solche Netzwerkstrukturen, um zu verstehen, wie Handlung und Wissen durch interaktive Praktiken und Prozesse zwischen Dingen und Menschen entstehen. Für! das Design ist hier bei von Interesse, dass der Blick der Wissenschaftsforscher sich auf die ›Welt der Dinge‹ sowie auf die Praktiken der Herstellung, Einschreibung und Gestaltung richtet. Doch wie kann die ANT tatsächlich für! das Desi gn nutzbar gemacht werden? Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen sind: Welche Erkenntnisse der ANT sind für die Designpraxis und die Designforschung interessant? Welche Begriffe und Herangehensweisen können produktiv übertragen werden? Gibt es Analogien zwischen dem Labor eines Forschers und dem Atelier einer Gestalterin – etwa aus methodischer oder konzeptueller Sicht? Warum sind gerade visuelle und materielle Datenträger, so genannte ›paper tools‹, so bedeutsam, wenn es um die Vermittlung von Wissen geht? Welche Rolle nehmen Designer/innen gegenwärtig ein, wenn es um die Vermittlung von Wissen sowie um die Darstellung von so genannten ›Fakten‹ geht? Der zweitägige Workshop hat das Ziel, anhand von Lektu!re, Diskussion und anwendungsorientierter Gruppenarbeit die einschlägigen Begriffe und Konzepte der ANT kennenzulernen und reflexiv auf die eigene Praxis anzuwenden.
Donnerstag 02. Mai 2013
Vormittag: Einfü!hr ung i ns Thema
Nachmittag: Vertiefung und gemeinsame Diskussion der Lektüre
Aufgabenbesprechung / Gruppenbildung
Freitag 03. Mai 2013
Vormittag: Gruppenarbeit
Nachmittag: Präsentation der Ergebnisse
Zusammenfü!hr ung und Sc hl ussdi skussi on
Kurz-Biographie
Dr. phil. Claudia Mareis studierte nach einer Erstausbildung in Grafikdesign und Visueller Kommunikation Design-, Medien- und Kunsttheorien sowie Kulturwissenschaften in Zürich, Berlin und Linz. 2009 war sie Stipendiatin des Schweizerischen Nationalfonds am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Die Promotion erfolgte 2010 mit einer Arbeit zu Design als Wissenskultur (erschienen 2011 im Transcript Verlag). Von 2006 bis 2011 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin, dann Forschungsdozentin an der Hochschule der Künste Bern. Derzeit forscht sie im Forschungscluster ›Bild, Modell, Entwurf‹ beim NFS Bildkritik eikones an der Universität Basel an einem Habilitationsprojekt zur Geschichte und Praxis von Kreativitäts- und Ideenfindungstechniken in der Nachkriegszeit. – Seit Februar 2013 ist Dr. Claucia Mareis Leiterin des Instituts für Design- und Kunstforschung an der HGK Basel.
Team:
Maria-Sol Burgener
Art Director
Oberoi Sandra
Industrial Desinger
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